|
|
|
|
|
Technische Restaurierung
|
|
|
|
|
|
Die M61 wurden besonders in der zweiten Hälfte ihrer
Dienstjahre unter sehr ungünstigen Bedingungen betrieben: seit
der zweiten Hälfte der 80er Jahre blieben Hauptuntersuchungen aus und
statt neuer Ersatzteile wurden gehäuft gebrauchte Bauteile aus
verschrotteten Lokomotiven eingebaut. Dies ist auch an dem technischen
Zustand der M61-010 zu sehen: mehrere bedeutende Reparaturen müssen
dringend ausgeführt werden, bevor die Lokomotive verantwortungsvoll
betrieben werden kann.
Dringende Reparaturen
1. Die bedeutendste Aufgabe ist der Tausch der
Radreifen, denn wegen deren abgenutzten Zustandes wurde die
erlaubte Höchstgeschwindigkeit
der Lokomotive in der zweiten Hälfte von 2000 schon auf 80km/h
herabgesetzt. Neue Radreifen sind bereits bestellt und an uns geliefert
worden, deren Tausch wird in Kürze im MÁV-Ausbesserungswerk Északi (AW Nord)
erfolgen. Das AW unterstützt unsere Stiftung mit der kostenlosen Ausführung des
Reifenwechsels und der damit zusammenhängenden technologischen Schritte.
Bei dieser Gelegenheit werden auch
Bremsgestänge, Stoßdämpfer und Federung, sowie Brems- und Druckluftsysteme
überprüft und bei Bedarf repariert, wobei letztere Arbeiten deutlich
kleinere Kosten erfordern, als der Tausch der Radreifen.
2. Auch im Motor müssen mehrere Bauteile (Kolbenringe, Zylinderkopf-Dichtungen,
Einspritzdüsen) dringend gewechselt werden. Die
benötigten Ersatzteile wurden fabrikneu besorgt (einige sogar kostenlos
von der GM-EMD-Vertretung Turner Diesel, Schottland), oder wurden aus
gebrauchtem Material erneuert, wie Zylinderköpfe und Laufbuchsen. Die
ersten Motor-Reparaturen wurden bis Ende August 2003 mit Hilfe des
ehemaligen Wartungspersonals aus Tapolca beendet (Bilder der Reparatur
sind hier zu sehen:
1,
2). Danach wurde die Kühlung
zur Probe mit Wasser aufgefüllt, wobei Dichtungsprobleme beim Zylinder 12
und bei einer der Wasserpumpen festgestellt wurden. Anschließend wurden
auch diese Störungen behoben. Schimeröl wurde uns von ExxonMobil Hungary
GmbH kostengünstig zur Verfügung gestellt, bei dessen Auffüllung, wie auch
bei der des Kühlwassers, wir wieder Hilfe von Fachleuten aus Tapolca
erhalten haben. Nach Absolvierung aller dringenden Arbeiten wurde der
Motor schließlich am 12. Dezember 2004 wieder gestartet.
3. Nach Beendigung des Plandienstes wurde die Lokomotive fast ein
Jahr lang nicht benutzt, daher sind die auch sonst veralteten Batterien
unbrauchbar geworden. In 2003 wurden 10 neue Batterien als Ersatz
angeschafft, die unserer Stiftung von Akksi Kft. zum vergünstigten
Preis angeboten wurden. Zur Vorbereitung ihrer Inbetriebnahme wurde der
Batteriekasten gründlich gereinigt, korrodierte Teile und die beiden
Türen des Kastens neu nachgebaut.
Nachdem die Lokomotive durch die zuvor genannten Reparaturen wieder
betriebsfähig aufbereitet wird, muß die Fahrerlaubnis der Maschine
für das ungarische Schienennetz erlangt werden. Nach dem Einreichen
des Antrags auf die Überprüfung durch die Eisenbahnaufsicht der
Zentralen Verkehrsaufsicht kann die nötige Probefahrt
durchgeführt werden. Mit der Absolvierung der Probefahrt und der
anschließenden Erteilung der Fahrerlaubnis wird es endlich möglich,
Sonderzüge zu betreiben, deren Einnahmen zur Finanzierung weiterer
kleinerer Reparaturen der Lokomotive verwendet werden können.
Weitere Schritte der Restaurierung
Nach Durchführung der lebensnotwendigen Reparaturen bestehen noch
weitere kleinere Aufgaben, die aber auch später erledigt werden
können, und ihre Gesamtkosten weit unter den bisher genannten Summen
bleiben.
- Die Leistungsübertragung und die Hilfsbetriebe (z. B.
Kühlerventilatoren) müssen überprüft werden. Den
Betriebserfahrungen des letzten Dienstjahres 2000 nach sind hier keine
ernsthaften Fehler zu erwarten.
- Anzeigen und Instrumente, die während der Lagerung im
Eisenbahnhistorischen Park in 2001 beschädigt wurden, oder abhanden
gekommen sind, müssen ersetzt werden. Gleiches gilt für Fabrik-
und Nummernschilder; Hilfe bei der Herstellung Letzterer wurde uns schon
früher von einem privaten Unterstützer angeboten.
- Die Erneuerung des Korrosionsschutzes wurde schon 1997 angefangen; dies
muß nun an der ganzen Lokomotive beendet werden. Dabei sollen korrodierte
Teile des Lokkastens repariert, Problemstellen und Entwässerungsrohre
gründlich gereinigt, fehlende Dichtungen ersetzt werden. Ein Teil
dieser Tätigkeit, die Reparatur der Führerstandstüren,
wurde schon angefangen (Bilder sind
hier zu sehen). Die Beschaffung der Holzrahmen, Glasscheiben
und Gummidichtungen ist teilweise schon abgeschlossen. Wegen dem schlechten
Zustand der Türen werden diese Reparaturen bis zu etwa EUR 400
je Tür betragen.
- Die Lackierung der Lokomotive ist nach der Neulackierung von 1997 auch
heute noch in befriedigendem Zustand; zur ästhetischen Erscheinung
reichen zunächst einige örtliche Reparaturen. Daher kann die
Reparatur des Lokkastens und die Erneuerung des Korrosionsschutzes
gründlich geplant und ohne Zeitdruck durchgeführt werden. Die
nachfolgende Neulackierung muß für lange Zeit nicht wiederholt
werden, da die Lokomotive vor Umwelteinflüssen geschützt
aufbewahrt wird.
- Für ein historisch korrektes Erscheinungsbild wurden die
ursprünglichen Reflektoren wieder eingebaut, wobei die verwendeten
Lichtquellen den gegenwärtigen Vorschriften angepaßt wurden. Zwei der
alten Reflektoren müssen neu beschichtet werden (zu erwartende
Kosten: EUR 120).
- Während der inneren Überholung der Lokomotive sollten auch
schwer zugängliche oder bisher kaum behandelte Stellen gereinigt
werden, so z. B. die Nasenkammer (bereits durchgeführt), oder der
Raum hinter der Führerstandheizung. Nach Erneuerung von
Korrosionsschutz und Isolierung kann auch die innere Verkleidung
gewechselt werden. Die Heizkörper werden unseren Absichten nach mit
einer elektrischen Heizung abgelöst, die sich bei zahlreichen
Betreibern ähnlicher Lokomotiven bewährt hat. Die jeweiligen
Umbauarbeiten werden auch die Überprüfung und Reinigung
erleichtern.
Den Zeitplan der wichtigsten Reparaturen faßt die unten stehende
Tabelle zusammen.
Zurück
|
|
|